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UN Campus Bonn, Aussenraum, Projekteingabe2016

Forschungsobjekt 341995

Das Forschungsobjekt „Modell 341995“ ist als organische Form vor dem „Alten Abgeordnetenhaus“ und neben dem Neubau „Kurzer Eugen“ platziert. Die Arbeit liegt mitten auf der Rasenfläche und ist bewusst der Witterung ausgesetzt. Die Auswahl des Materials wie di ... more

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UN Campus Bonn, Aussenraum, Projekteingabe2016

Forschungsobjekt 341995

Das Forschungsobjekt „Modell 341995“ ist als organische Form vor dem „Alten Abgeordnetenhaus“ und neben dem Neubau „Kurzer Eugen“ platziert. Die Arbeit liegt mitten auf der Rasenfläche und ist bewusst der Witterung ausgesetzt. Die Auswahl des Materials wie die Formgebung setzen sich mit dem Klimawandel auseinander. Die Debatte der Klimaveränderung wird auf eine ästhetische Art wie Weise geführt. Das Objekt steht zur Beobachtung da und zur Verfügung. Es nimmt Anteil an dem Wandel, da es ihm direkt ausgesetzt ist und es zu erleben scheint. Es ist durch seine Platzierung im Park des Campus frei zugänglich und auch von weitem her sichtbar. Man kann es im Blick halten und eventuelle Veränderungen an der Form, vielleicht, wenn dann, wahrnehmen. Wird sich diese enorme Wachsmasse bei überdurchschnittlicher Hitze nun verändern? Gerade wenn es sich durch Sonneneinstrahlung, lichtdurchdrungen von seiner schönsten Seite zeigen kann? Wird sich das Objekt eine neue Form suchen? Gar dahin, dann, wohin schmelzen? Solche Annahmen, Mutmassungen und Spekulationen sollen die Diskussionen anregen und sich mit den Gedanken und Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Campus vermischen.

Technisches und Anderes: Das gesamte Objekt wird mit Pigmente eingefärbtem qualitativ hochstehendem Hartparaffinwachs gegossen. Hartparaffine sind wasserbeständig und geruchslos. Für Mensch und Umwelt gelten Paraffinwachse als unbedenklich. Paraffin wird aus Erdöl gewonnen, das jedoch nie mit dem Ziel der Wachsproduktion gefördert wurde. Paraffine stellen vielmehr ein Abfallprodukt der Aufarbeitung von Erdöl dar. Hartparaffinwachse gelten als sehr beständig, sind opak bis transluzent und können verschiedene Glanzgrade vorweisen. Durch Oxidation und Lichteinstrahlung kann sich die Wachsfarbe mit der Zeit verändern. Bei grösserer Hitzeeinwirkung könnte sich auch das hier vorgeschlagene grosse, oben abgebildete Objekt verformen. Die definitive Formgebung wird vor Ort entschieden; durch einen Erdaushub (in der Nähe des noch zu bestimmenden Standortes und unter Berücksichtigung des Wurzelbereiches) wird die Negativform bestimmt und die Grösse gegeben (siehe Angaben oben zu Abbildungen, das Modell zeigt die möglichen Masse und Form im Eisbergcharakter, eine Höhe von 300 cm sollte nicht unterschritten werden). Das Objekt liegt auf einem für ihn bestimmten mit Erde zugedeckten Kiesbett und wiegt in ungefähr um die 22 bis 23 Tonnen. Es fallen keine Wartungs- oder Betriebskosten an (eventuell Entfernung des Herbstlaubes).

Kaum etwas verändert dieses Land so stark wie das Bemühen, etwas Gutes für das Klima zu tun. Das Mantra durchdringt die Wirtschaft und den Alltag der Menschen. Sinn und Irrsinn liegen dabei nah beieinander. Die Erdatmosphäre hat sich in den vergangenen Jahrzehnten um knapp ein Grad Celsius erwärmt, eine Autorin und ein Fotograf wollen wissen, welche Folgen das für das Leben auf unserem Planeten hat. Nach Grönland ist das Ehepaar aus Darmstadt deshalb gereist und hat implodierende Eisberge abgelichtet. Einmal durften sie dort das Haus nicht mehr verlassen, weil Eisbären, deren Lebensraum dahinschmilzt, der Siedlung ungewohnt nah kamen. Um dem Klimawandel nahe zu kommen, mussten die beiden Tausende Kilometer reisen – denn die steigenden Temperaturen hinterlassen ihre Spuren zuallererst sehr weit weg von Frankfurt, Berlin oder Bonn. Weit weg? Für die deutlich sichtbaren Folgen in der Natur mag das stimmen. Für alles Weitere gilt das Gegenteil. Längst ist der Kampf gegen den Klimawandel angekommen in unseren Wohnzimmern, Fabriken und Parlamenten. Das Klimabewusstsein und das Streben nach sauberer Energie durchdringen das Denken vieler Bürger und Politiker und setzen Leitplanken für das Handeln. Sinnhaftes Vorgehen, vor allem auf internationaler Ebene, und irrsinniger Aktionismus sind dabei zu einer für viele nicht mehr trennbaren Allianz verschmolzen; die Klimadebatte wird emotional geführt, denn die Konsequenzen werden uns alle betreffen, und dies in unser aller Wohnzimmer.


Die Folgen des Treibhauseffektes, sagen die Klimaforscher, sind gravierend. Die Fläche des Meereises am Nordpol hat sich inzwischen halbiert. Auch der Südpol ist betroffen. Gewaltige Eismassen sind hier in Bewegung geraten. Die Gletscher des westantarktischen Eisschildes drohen abzuschmelzen, weil wärmere Meeresströmungen das Eis ins Rutschen bringen. Eine Entwicklung, die nach Ansicht mancher Experten zumindest für Teile der Antarktis schon jetzt unumkehrbar ist: Der Meerspiegel wird in den kommenden Jahrzehnten ansteigen. Aber lässt sich das möglicherweise doch noch aufhalten? Das Zwei-Grad-Ziel beschreibt das Ziel der internationalen Klimapolitik, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Klimaforscher verfolgen die politischen Diskussionen um die Klimaziele schon seit Jahren. Und sie können die Hintergründe um das Zwei-Grad-Ziel klar Einordnen: "Dieses Zwei-Grad-Ziel ist aus einer Rücksprache von Politikern mit Wissenschaftlern entstanden. Und aus wissenschaftlicher Sicht gehen wir davon aus, dass bei dem Zwei-Grad-Ziel die meisten Veränderungen noch handhabbar bleiben. Jenseits des Zwei-Grad-Ziels werden immer mehr Kipp-Punkte im Klimasystem überschritten, wo dann große Teile zum Beispiel der Antarktis abschmelzen könnten und sich dann Systeme so verschieben, dass es zu ganz einschneidenden Veränderungen kommt, die dann absolut nicht mehr handhabbar wären!"


Ab und zu dreht die Erde nicht ganz rund. Dann weicht sie von ihrer Achse ab. Um bis zu zwölf Meter sei die Erde schon einmal von ihrer normalen Nord-Südachse abgewichen, berichten Forscher. Die Erderwärmung ist letztlich daran schuld und dies lässt das Eis von Gletschern schmelzen. Das verändert die Verteilung der Masse auf der Erde. Das wiederum hat Einfluss auf die Polarachse, um die sich der Planet dreht: sie und der Nordpol verschieben sich. Seit 1899 haben Wissenschaftler und Seefahrer die Lage des Pols und die Polbewegung exakt gemessen. Fast während des gesamten 20. Jahrhunderts bewegten sie sich ein bisschen Richtung Kanada. Das allerdings hat sich in diesem Jahrhundert geändert. Nun bewegen sich Nordpol und Polarachse Richtung England, wie in der Studie festgestellt wird. Seit 2003 hat Grönland im Durchschnitt mehr als 600 Billionen Pfund Eis pro Jahr verloren, wie Nasa-Wissenschaftler sagen. Das habe Einfluss auf die Art, wie die Erde sich drehe, vergleichbar mit einem Eiskunstläufer, der ein Bein anhebe, während er sich drehe.


Im Allgemeinen sind Eisberge weiß. Die weiße Farbe wird durch die Reflexion des Lichtes an der im Eis eingeschlossenen Luft hervorgerufen. Oft sind sie von blauen Adern mit klarem Eis durchzogen. Dieses Eis ist Schmelzwasser, das in Gletscherspalten eingedrungen ist und später wieder gefror. Gelegentlich treten auch blaue und grüne Eisberge auf. Die Ursache dieser Färbung ist noch unbekannt. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um Meereis, das sich an der Unterseite des Schelfeises bildet. Wenn der Eisberg umkippt, weil sich durch das Abschmelzen sein Schwerpunkt verändert hat, wird die Färbung sichtbar. Je nach Größe können Eisberge auch bis in subtropische Zonen vorkommen.


Im Allgemeinen entstehen sie dadurch, dass große Stücke eines Gletschers oder des Schelfeises abbrechen; die Gletscher kalben. Eisberge bestehen aus Süßwasser mit Lufteinschlüssen. Sie können sich auch aus auftürmendem Packeis und Eisschollen bilden; sie enthalten dann geringe Mengen an Meersalz. Aufgrund der Dichteanomalie des Wassers ist dieses im festen Aggregatzustand weniger dicht als im flüssigen. Wegen der im Vergleich zum umgebenden Wasser doch nur wenig geringeren Dichte ragt nur etwa ein Siebtel seiner Masse über der Wasseroberfläche. Der überwiegende Anteil eines Eisberges befindet sich unter der Wasseroberfläche.


Das „Eisbergmodell“ in der Literatur. Die „Iceberg Theory“ ist ein erzähltheoretischer Ansatz, der auf den Schriftsteller Ernest Hemingway zurückgeht. In einer vielzitierten Passage verwendet Hemingway in „Death in the Afternoon“ das Bild eines Eisbergs, um seine Vorstellung von der Kunst des Weglassens und der erzählerischen Kürze zu verdeutlichen:
„Wenn ein Prosaschriftsteller genug davon versteht, worüber er schreibt, so soll er aussparen, was ihm klar ist. Wenn der Schriftsteller nur aufrichtig genug schreibt, wird der Leser das Ausgelassene genauso stark empfinden, als hätte der Autor es zu Papier gebracht. Ein Eisberg bewegt sich darum so anmutig, da sich nur ein Achtel von ihm über Wasser befindet.“ (Ernest Hemingway) Der eigentliche, tiefergehende oder symbolische Bedeutungsgehalt einer kunstvoll aufgebauten Erzählung liegt demzufolge größtenteils im Verborgenen und muss vom Leser durch dessen eigene Vorstellungskraft oder Erfahrung aktiv erschlossen werden. Nach Hemingway verstärken die auf der Oberflächenebene des Textes ausgesparten Informationen das Fundament des Eisbergs (und damit der Aussage der Geschichte). Die erzählte Handlung dient somit dazu, einen Subtext zu erschaffen. Auf der sprachlichen Ebene entspricht dem Eisberg-Modell Hemingways ein syntaktisch und lexikalisch einfacher, lakonischer Erzählstil, der dennoch Präzision in der Wortwahl aufweist. Das Eisbergmodell gehört zu den wesentlichen Säulen der Kommunikationstheorie zur zwischenmenschlichen Kommunikation.


Psychologische Theorien und Forschungsergebnisse. Im Jahr 2009 veröffentlichte die Arbeitsgruppe „Psychology and Climate Change“ der American Psychological Association einen umfassenden Bericht zum Thema Psychologie und Klimawandel. Dabei wurde anhand einer Übersicht über die Forschungsliteratur der Forschungsstand zu sechs Fragestellungen zusammengefasst, unter anderem zum Verständnis der Risiken des Klimawandels sowie zu psychologischen und kontextuellen Gründen, warum Menschen teilweise nicht auf den vorhergesagten Klimawandel reagieren, diesen verleugnen oder den Ergebnissen skeptisch gegenüberstehen. Eine aktualisierte Zusammenfassung des Berichts wurde 2011 veröffentlicht. Als mögliche Ursache für das Verleugnen der Gefahr wird beispielsweise die Terror-Management-Theorie zitiert. Demnach wird ein Problem verleugnet, wenn es an die eigene Sterblichkeit erinnert. Hierdurch würden die eigenen Anschauungen und der Selbstwert stabilisiert. So zeigte eine Studie, dass existenzielle Unsicherheiten über den Tod das Umweltbewusstsein beeinflussen, abhängig davon, ob jemand seinen Selbstwert aus Umweltaktivitäten bezieht oder nicht. Ist ersteres der Fall, steigt das Umweltbewusstsein. Bei Personen dagegen, die sich vorher nicht für Umweltschutz engagiert haben, sinkt das Umweltbewusstsein, wenn sie an die eigene Sterblichkeit erinnert werden.


Eine große Studie von Psychologen der Columbia University zeigte, dass Menschen sich in ihrer Einstellung zum Klimawandel durch irrelevante aber leicht zugängliche Informationen, wie etwa die Tagestemperatur, beeinflussen lassen. Sie erklären dies anhand der Theorie der Attribut-Substitution (engl. attribute substitution) von Daniel Kahneman. Demnach tritt das Phänomen der Attribut-Substitution auf, wenn das einzuschätzende Objekt (z. B. Klimawandel) relativ unzugänglich oder komplex, ein semantisch und assoziativ ähnliches Objekt, z.B. das aktuelle Wetter, dagegen leicht zugänglich ist. Auch eine aktuelle US-amerikanische Studie kam zu dem Ergebnis, dass die politische Einstellung zum Klimawandel durch die Ortstemperatur in der jeweils vergangenen Woche beeinflusst ist. Gemäß einer französischen Studie beeinflusste der Zustand der Zimmerpflanzen die Meinung der Studienteilnehmer über die globale Erwärmung.


Der Klimawandel ist eine Bedrohung für die Menschheit. Doch niemand weiß genau, welche Auswirkungen er haben wird und wie gravierend sie sein werden. Auf die Bedrohung zu reagieren, wird sich sehr wahrscheinlich kompliziert und schwierig gestalten, ist man sich doch nicht einmal darin restlos einig, daß es überhaupt ein Problem gibt: Während viele sich Sorgen machen, daß die Auswirkungen katastrophale Ausmaße annehmen könnten, argumentieren andere immer noch, daß die Wissenschaft keinen Beweis dafür hat, daß das, was ihrer Meinung nach geschehen wird, auch tatsächlich geschieht. Auch ist nicht klar, wer (in den verschiedenen Regionen der Welt) am meisten betroffen sein wird. Was also sollen wir tun? In Wahrheit ist die Frage in den meisten wissenschaftlichen Kreisen nicht mehr, ob die Klimaänderungen ein potentiell gefährliches Problem sind oder nicht. Man überlegt vielmehr, wie sich das Problem entwickeln wird, mit welchen Auswirkungen zu rechnen ist und wie man sich am besten Klarheit über die Auswirkungen verschaffen kann. Computermodelle über etwas so Kompliziertes wie das Klimasystem des Planeten sind noch nicht weit genug entwickelt, um hier klare und eindeutige Antworten zu geben. Und trotzdem: Das von diesen Klimamodellen gezeichnete Bild schreit nach Aufmerksamkeit, auch wenn das Wann, Wo und Wie nach wie vor ungeklärt sind.

Quellen: Einführung zusammen gestellt aus Texten von Johannes Pennekamp, Seth Borenstein, Wiki wie Wikipedia, Broschüre Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und dem Sekretariat der Klimarahmenkonvention (UNFCCC)

Projekt von Anna Amadio/Bruno Bürgin

UN Campus Bonn, Aussenraum, Projekteingabe, Forschungsobjekt 341995

UN Campus Bonn, Aussenraum, Projekteingabe, Forschungsobjekt 341995 |2016 |Wachs |ca. 300 x 400 x 550 cm [H W D]

Modell Nr. 1, UN Campus Bonn

Modell Nr. 1, UN Campus Bonn |2016 |Wachs

Modell Nr. 2, UN Campus Bonn

Modell Nr. 2, UN Campus Bonn |2016 |Wachs

Modell Nr. 3, UN Campus Bonn

Modell Nr. 3, UN Campus Bonn |2016 |Wachs

Modell Nr. 4, UN Campus Bonn

Modell Nr. 4, UN Campus Bonn |2016 |Wachs

Modell Nr. 5, UN Campus Bonn

Modell Nr. 5, UN Campus Bonn |2016 |Wachs

Detail Modell Nr. 1, UN Campus Bonn

Detail Modell Nr. 1, UN Campus Bonn |2016 |Wachs

Detail Modell Nr. 1, UN Campus Bonn

Detail Modell Nr. 1, UN Campus Bonn |2016 |Wachs

Standort

Standort "Forschungsobjekt 341995" Parkanlage UN Campus Bonn |2016

Forschungsobjekt 341995, Standort in Parkanlage

Forschungsobjekt 341995, Standort in Parkanlage |2016 |Wachs, Vollguss |ca. 300 x 400 x 550 cm [H W D]

Blauer Eisberg

Blauer Eisberg |2016

Forschungsobjekt 341995

Forschungsobjekt 341995 |2016 |Umsetzung

Forschungsobjekt 341995

Forschungsobjekt 341995 |2016 |Umsetzung

Forschungsobjekt 341995

Forschungsobjekt 341995 |2016 |Umsetzung/Skizze, Masse

Forschungsobjekt 341995

Forschungsobjekt 341995 |2016 |Umsetzung/Skizze, Masse

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