Bazooka2004
Jakob Burkhardt Haus, Basel
Juristische Fakultät, Universität Basel
..Im vergangen November kam Frau Anna Amadio, die Schöpferin von Bazooka, dem Kunstwerk, das im Hof des Jakob Burkhardt-Hauses steht, zurück an den Ort ihres Wirkens, um mit Karin Sutter-Somm über die Plastik und ihr Kunstschaffen zu sprechen. Am 11.11.2009 kam die 1963 geboren ... more
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Jakob Burkhardt Haus, Basel
Juristische Fakultät, Universität Basel
..Im vergangen November kam Frau Anna Amadio, die Schöpferin von Bazooka, dem Kunstwerk, das im Hof des Jakob Burkhardt-Hauses steht, zurück an den Ort ihres Wirkens, um mit Karin Sutter-Somm über die Plastik und ihr Kunstschaffen zu sprechen.
Am 11.11.2009 kam die 1963 geborene Künstlerin Anna Amadio zu Besuch an den Peter Merian-Weg 8. Auf einem Rundgang durch das Haus, während einer kurzen Znünipause in der Cafeteria und beim abschliessenden Fototermin mit Jörg Frauenhoffer, gab sie einen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen. Beim Anblick der verschiedenen Kunstwerke, die sich von ihr im Gebäude befinden, schien es fast, als würde sie alte Bekannten wiedertreffen und über vergangenen Zeiten plaudern.
Die sympatische Plastikerin und Malerin mit italienischen Wurzeln hat die im Innenhof des Jakob Burckhardt-Hauses stehende Riesenplastik „Bazooka“ vor fünf Jahren konzipiert und aufgebaut. Frau Amadio sah ihr Werk zum ersten Mal seit dieser Zeit wieder aus nächster Nähe. Sie erinnerte sich beim Anblick der 8 Tonnen schweren Plastik an den komplizierten Aufbau: Die einzelnen, aus Stahlträgern bestehende und mit farbigen Acrylgläsern umwickelten Teile von Bazooka waren in einer Halle auf dem Dreispitzgelände vorgefertigt worden. Ein Kranen hiefte sie dann in den gegen die Nauenstrasse gelegenen Hof. Bazooka wurde erst auf der „Baustelle“ von sechs Personen, welche die Künstlerin unterstützten und auf einer Hebebühne arbeiteten, zusammengefügt. Das Kunstwerk stellte Anna Amadio vor anspruchsvolle technische Probleme, die zusammen mit einem Statiker gelöst werden mussten. Ziel war es, die vielen Arme von Bazooka ohne zusätzliche Verankerungsseile ins Gleichgewicht zu bringen. Wie man sieht, ist dies gelungen. Auch eine zusätzliche Stützsäule in der darunterliegenden Garage, um das Kunstwerk von unten her abzustützen, war schliesslich nicht notwendig.
Frau Amadio, die bei der Gestaltung völlig frei Hand hatte, hat das imposante Kunstwerk im Auftrag des Architekturbüros Zwimpfer und Partner entworfen, welches auch für den Bau des gesamten Gebäudekomplexes verantwortlich war. Sie hat dem Büro zu Beginn drei Entwürfe mit unterschiedlicher Farbgebung vorgeschlagen. Herr Zwimpfer hat schliesslich jenes mit den überwiegenden Rottönen ausgewählt.
Anna Amadio hat ihr Werk Bazooka getauft. Bazooka ist der Name einer Kaugummimarke aber auch die Bezeichnung für Panzerabwehrraketen. Frau Amadio ist bei der Formgebung vom Modell eines Baumes ausgegangen und hat dieses quasi „aufgeblasen“. Es sollte aber bewusst ein Modell sein und nicht einem Baum nachempfunden werden, der so in der Natur wächst. Das Modellhafte steht für Anna Amadio auch als Zeichen des Aufbaus, des Zukunftsgerichteten, an dessen Anfang ein Model steht.
Der Gegensatz von Natur und Stadt und deren Architektur ist für Frau Amadio eine wichtige Inspirationsquelle bei der Arbeit an ihren Plastiken und Bildern. Zunächst hatte die Künstlerin nur plastisch gearbeitet. Wegen einer Wette begann sie dann 2001 doch an zu zeichnen, zunächst mit Graphit, später mit Farben. Was vielleicht nur wenige wissen, ist, dass im Pausenraum im dritten Stock des Jakob Burckhardt-Hauses eines der ersten Graphitbilder von Anna Amadio aus dem Jahr 2002 hängt.
Die beiden grossformatigen Bilder in der Cafeteria im Erdgeschoss dagegen fallen sofort auf, einerseits durch das eindrückliche Format, andererseits aber auch durch ihre expressive Farbigkeit. Anna Amadio kommt nach eigenen Aussagen immer wieder auf dieses Farbenspektrum zurück. Es sind Bilder, auf denen die Betrachtenden jeder Mal etwas Neues entdecken können. Die Bilder entstanden im Anschluss an einen einjährigen Aufenthalt in New York. Es sind darauf Gebäude resp. Gebäudeecken abgebildet. Darüber liegen Landschaften aus einer Cyberwelt und im Vordergrund sieht man Menschen. Die Vorlagen für die Arbeiten stammen aus dem Fotoarchiv der Künstlerin. Die Zeichnungen sind mit Farbstift in der sogenannten Frottagetechnik gemalt. Anna Amadio hält dabei mit härtendem Holzleim auf dem Papier eine reliefartige Vorlage aus ihrem photographischen Bilderfundus fest. Diese Vorlage überdeckt sie nachdem der Leim getrocknet ist, mit einem zweiten Blatt Papier. Dieses bearbeitet sie mit einem Bündel von Farbstiften mit kraftvollen Strichen so, dass die Vorlage sichtbar wird. Auf diese Weise kann sie eine Vielzahl von Informationen und Überlagerungen auf dem Papier festhalten. Frau Amadio hat sich bei dieser Technik von Max Ernst, einem für sie wichtigen Künstler inspirieren lassen. Als Weiterentwicklung der Frottagetechnik arbeitet sie auf ihren neusten Werken direkt mit eingefärbtem Leim.
Beim abschliessenden Fototermin lehnte sich Anna Amadio an „ihren“ Bazooka, schaute in seine Äste hinauf und war mit ihrem Werk im Einklang. Ich habe die Stunde in dieser für mich faszinierenden Welt mit Frau Amadio sehr genossen und möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich für das spannenden Gespräch bedanken..
Text Dr. iur. Karin Sutter-Somm
Fotografien u.a. Rupert Steiner
Bazooka |2004 |Acrylglas, Stahlkonstruktion |1800 x 1200 x 1300 cm [H W D]
Bazooka |2004 |Acrylglas, Stahlkonstruktion |1800 x 1200 x 1300 cm [H W D]
Bazooka |2004 |Acrylglas, Stahlkonstruktion |1800 x 1200 x 1300 cm [H W D]
Bazooka |2004 |Acrylglas, Stahlkonstruktion |1800 x 1200 x 1300 cm [H W D]
Bazooka |2004 |Acrylglas, Stahlkonstruktion |1800 x 1200 x 1300 cm [H W D]
Bazooka |2004 |Acrylglas, Stahlkonstruktion |1800 x 1200 x 1300 cm [H W D]
Bazooka |2004 |Acrylglas, Stahlkonstruktion |1800 x 1200 x 1300 cm [H W D]
Bazooka |2004 |Acrylglas, Stahlkonstruktion |1800 x 1200 x 1300 cm [H W D]
Bazooka |2004 |Acrylglas, Stahlkonstruktion |1800 x 1200 x 1300 cm [H W D]
Bazooka |2004 |Acrylglas, Stahlkonstruktion |1800 x 1200 x 1300 cm [H W D]