..Das Untersuchungsgefängnis liegt mitten in der Stadt, umgeben von Straßen und Wohnhäusern. Im Leitbild des Untersuchungsgefängnisses wird dieses als Institution beschrieben, welche in den Bereich Bevölkerungsdienste und Migration des Sicherheitsdepartements Basel-Stadt integriert ist. Verfügt wird über 146 Plätze und 12 Notbetten, verteilt auf 12 Stationen. Aufgenommen werden weibliche und männliche Insassen. Wichtiger Bestandteil ihres Grundauftrages als Institution ist die Gruppenhaft während der Untersuchungshaft und die Jugendarbeit. Im Leitbild des Untersuchungsgefängnisses wird die Zeit für die/den Untersuchungsgefangene/n als eine der einschneidensten Einschränkungen der persönlichen Freiheit des Angeschuldigten beschrieben. Sie bedeuten meistens einen Freiheitsentzug von mehreren Tagen, Wochen oder gar Monaten. Das gesamte soziale Umfeld muss ungewollt aufgegeben werden. Dadurch kann diese Situation zu einer großen Belastung führen, nicht nur durch den plötzlichen Freiheitsentzug, sondern auch durch Ungewissheit über die Zukunft, Entsozialisierung, plötzliche Isolation, Trennung von Angehörigen und Freunden.

Beim ersten wie zweiten Besuch des Untersuchungsgefängnisses versuchte ich, soweit es ging, die gegebene, oben erwähnte Situation sowie die architektonische Gegebenheit aufzunehmen; ich fotografierte den im Wettbewerb zu projektierenden Korridor sowie die menschenleeren Spazierhöfe. Beim Durchgehen der Bilder fielen mir kleine wie grössere handschriftliche „Tags“ auf den Wänden auf: Informationen unter Insassen, Gebete, Flüche, umgesetzter Ärger durch Zeichnungen, Liebesbezeugungen, pornografische Illustrationen und immer wiederkehrende, ausgeschriebene Namen oder Monogramme, eine Form von Kommunikation, von Lebenszeichen.

Für den Korridor möchte ich davon ausgehend eine Wandbemalung vorschlagen, bei der neben 26 Buchstaben-Ornamenten des Alphabetes auch alle 676 möglichen Monogramme wie abgebildet in 2 Farben und jeweils 3 Ton- Abstufungen aufgetragen werden. Die Buchstaben und Monogramme werden projiziert, resp. vorgezeichnet und danach mit Helfern (Insassen/Insassinnen) ausgemalt.

Den Anfang des Titels „Isabella...“ habe ich von einem Foto der Aussenwand eines Spazierhofes übernommen. Das „...von A-Z“ betrifft jeden existierenden Namen: Alle überhaupt möglichen zweibuchstabigen Mono- gramme von „A.A. bis Z.Z.“ kommen auf der Wand vor. Insgesamt sind es
 676 Varianten in 676 verschiedenen Typographien. Auf den Skizzen und Plänen ist der ornamental dargestellte Hauptbuchstabe (26 verschiedene Ornament- buchstaben) der Mittelpunkt der damit verwandten Monogrammgruppe.
(z.B. alle Monogramme von „M.A. bis M.Z.“ sind gruppiert um das ornamental dargestellte grosse „M“).
Auch die beiden Farbtöne sind ersichtlich: Die Fensterwand wäre in drei Grüntönen gefärbt, die von Tageslicht beschienene Seite in drei Brauntönen. (Dazu siehe die ausschnittweise ausgewählte, gemalte Papiervorlage.)

Die Reihenfolge der Ornamentbuchstaben A-Z ist hier bewusst leicht durcheinander geraten, hat aber einen geordneten und rhythmischen Ablauf.
 Die braune Buchstabenfolge liegt ein bisschen höher als die grüne. Dies soll den Korridor, als empfundenen Schlauch, räumlich ein bisschen öffnen. Daher auch das Auswechseln der Holz- durch eine transparente, kratz- und stoßsichere Plexiglas-Leiste, die das Bild nicht unterbricht und so nicht mehr wie eine zusätzliche Abschrankung wirkt.

Aufgrund letzterem möchte ich dieses Projekt, nach Absprache mit der Abteilungsleitung, in Zusammenarbeit mit den Insassinen und Insassen ausführen..